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Müllsünder müssen zahlen

Im Interview spricht Jörg Wilms, Teamleiter der mags-Mülldetektive, über die Bußgeldhöhen für Müllsünder, wie lange es vom Bußgeldbescheid bis zur Zahlung dauert, mit welcher Art von wildem Müll er und sein Team am häufigsten konfrontiert werden sowie über einen typischen Arbeitstag der Mülldetektive.

Die Mülldetektive sorgen dafür, dass erwischte Müllsünder ihre Geldbußen zahlen.

Die Serie „Erwischt! Diese Müllsünder müssen zahlen“ kommt bei der Facebook-Community gut an. Doch viele User empfinden die Geldbußen zu niedrig und fordern höhere Strafen. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ich könnte mir auch höhere Bußgelder vorstellen, aber wir müssen uns bei der Festlegung der Höhe einer Geldbuße an den gesetzlichen Rahmen halten. Hierbei gibt es einen gewissen Gestaltungsspielraum, den wir in der Regel hart an der Obergrenze ausnutzen. Die Faustformel, ein Sack Müll, der wild entsorgt wird, kostet 100 Euro, bleibt. Wo es möglich ist, wollen wir in Zukunft noch stärker durchgreifen.

 

Vom Bußgeldbescheid bis zur Zahlung: Wie läuft das in der Regel ab?

Im Bußgeldbescheid steht ein Zahltermin, den jeder einhalten sollte. Als erstes verschicken wir eine Mahnung, wenn nicht pünktlich gezahlt wird. Geht das Bußgeld dann immer noch nicht ein, wird die Zwangsvollstreckung eingeleitet. Wer sich also weigert, zu zahlen, bekommt irgendwann Besuch vom Vollziehungsbeamten.

Zahlungsunwillige können zusätzlich auch durch Erzwingungshaft dazu bewogen werden, die ausstehende Geldbuße zu zahlen. An der Aussage „Müllsünder wandern in den Knast“, kann was Wahres dran sein. Wer nicht über ein ausreichendes Einkommen verfügt, kann auch Ratenzahlung vereinbaren. Übrigens: Auch diejenigen, die Arbeitslosengeld II (Hartz4) beziehen, müssen Geldbußen in Raten zahlen.

 

Mit welcher Art von wildem Müll werden Sie bei Ihrer Arbeit am häufigsten konfrontiert?

Am häufigsten finden wir Tüten mit Restmüll, die an Hauswänden, an den Container-Standorten oder neben die öffentlichen Mülleimer gestellt werden. Es kommt seltener vor, dass jemand Sperrmüll ohne Abholtermin an die Straße stellt. Wenn der Sperrmüll einige Tage vor dem Termin schon rausgestellt wird, sammeln sich auch dort Mülltüten.

Beim Sperrmüll sind oft auch Säcke mit Textilien dabei. Das ist nicht nachvollziehbar. Textilien sind wertvolle Rohstoffe und können an vielen Stellen kostenfrei abgegeben werden.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei den Mülldetektiven aus?

Unsere Mülldetektive müssen sehr flexibel sein. Wir können uns nicht auf allgemeine Bürozeiten beschränken. Die ersten Mülldetektive beginnen ihre Arbeit in den frühen Morgenstunden. Ein oder zwei Frühdienst-Teams fahren zur Observation oder nehmen die ersten Kontrollaufträge mit. Im Tagesverlauf bekommen wir von den Kolleginnen und Kollegen vom Servicetelefon die neuen Hinweise. Zwischendurch kommen die Teams zurück, sichern Fotos auf dem Computer und fahren mit den neuen Aufträgen wieder raus.

Spezielle Aufträge erledigen wir abends, nachts und am Wochenende. So sind wir in der Lage, viele Müllsünder zu erwischen. Zusätzlich sind wir mit Kontrollgängen in der Stadt präsent. Im bevorstehenden Frühjahr wollen wir noch intensiver in den Parks unterwegs sein.

Als Mülldetektiv arbeitet man im Außendienst. Die Einsatzbereiche Observation, Auftragserledigung und Kontrollgang wechseln sich ab.

Wenn die Mülldetektive für eine saubere Stadt sorgen, schaffen sie sich dann nicht selbst ab?

Ich freue mich, wenn es an einigen Stellen schon sauberer geworden ist. Bestimmte Wohnimmobilien haben uns viel Arbeit gemacht, aber letztlich sind wir oft erfolgreich.

Auch an den Wertstoffcontainer-Standorten ist es schon besser geworden. Im Moment kümmern wir uns noch viel um die Mülltüten am Straßenrand. Ich bin sicher, dass die neuen Rolltonnen eine Verbesserung bringen. Es gibt trotzdem noch viel zu tun. Zum Beispiel im Bezug auf Hundekot und Zigarettenkippen.

Die Mülldetektive sorgen dafür, dass erwischte Müllsünder ihre Geldbußen zahlen.